Codice civile

Der Codice civile (Zivilgesetzbuch) ist eine zentrale Kodifikation der Rechtsordnung der Italienischen Republik. Es enthält den größten Teil der Rechtsnormen, welche das Zivilrecht, also die Rechtsbeziehungen zwischen formal gleichgestellten Personen, regeln (ius civile, das Recht der gleichgestellten Bürger Roms – civilis, Adjektiv zu cives – lat. "Bürger", daher "Zivilrecht" bzw. "Bürgerliches Recht"). Der Codice ist insoweit mit dem deutschen Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), dem österreichischen Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB), dem Schweizer Zivilgesetzbuch (ZGB) und dem französischen Code civil vergleichbar. Zusammen mit zahlreichen Nebengesetzen regelt es das Privatrecht (diritto privato) der Rechtsordnung Italiens.

Wie auch in anderen Rechtsordnungen ist es bei Änderungen des Privatrechts umstritten, ob diese direkt als Änderungen des Originaltextes verwirklicht werden sollen, oder ob für sich stehende Nebengesetze verabschiedet werden. Somit wurden viele Änderungen, z. B. im Bereich des Familienrechts, direkt inkorporiert; andere, wie neue Rechtsinstitute des Vertragsrechts und das Verbraucherrecht (sog. "Codice del consumo"), wurden in anderen Quellen geregelt.

Das Zivilgesetzbuch trat noch vor der Gründung der Italienischen Republik und somit auch vor der derzeit gültigen Verfassung in Kraft und stellte ein zentrales Gesetzesprojekt der damaligen faschistischen Regierung dar, deren Ideologie in zahlreichen, nach dem Sturz Mussolinis aufgehobenen, Gesetzesbestimmungen ihren Niederschlag fand. Nachdem das Gesetzbuch bereinigt worden war, ist es auch heute noch in Kraft, wenngleich es, wie alle anderen Zivilrechtskodifikationen Europas, durch die rasanten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen der Nachkriegszeit, welche bis heute andauern, vielfacher Überarbeitung bedurfte.


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